Hinter Pro Quote Regie liegen zwei erfolgreiche Jahre:
Die Branche ist aufgewacht und wir konnten das Bewusstsein für die Schieflage bei der Beschäftigung von Regisseurinnen schaffen. Sei es bei Anhörungen im Kulturausschuss, beim Antrag der Grünenpolitikerin Ulle Schauws auf eine Quote im Kulturbetrieb, oder den Stellungnahmen zum FFG der Mediensprecher der Linken, Grünen und der SPD, sowie bei unseren Partnerverbänden BVR, VDD und AGDOK- überall spielten wir und unsere Forderungen eine Rolle. Mit der von der Kulturstaatsministerin Grütters in Auftrag gegebenen Studie des deutschen Kulturrates „Frauen in Kultur und Medien“ wurde eine unserer zentralen Forderungen umgesetzt. Die Studie zeigt deutlich, Frauen werden nicht nur benachteiligt und bekommen teilweise nur ein zehntel der öffentlichen Fördergelder in die Hand, sie verdienen auch um ein Drittel weniger. In Kürze legt die FFA mit einer Studie über Frauen im Film nach.
Ein weiterer zentraler Punkt unseres Aufrufs wird nun Wirklichkeit. Mit dem BKM und der FFA werden zwei zentrale Förderinstitutionen ihre Gremien paritätisch besetzen! Die paritätische Besetzung wird Teil des FFG. Ebenso wird es einen Gleichstellungsparagraphen im FFG geben.
Leider gehen die wichtigen Gesetzesentwürfe nicht weit genug. Denn ohne verbindliche Quoten wird sich nicht viel ändern. Gerade bei der Filmförderung beginnt das Problem bekanntermaßen vor der Einreichung. Das Hauptargument der künstlerischen Qualität, die man nicht gefährden wolle unterschlägt, dass es sich bei den sogenannten Qualitätsentscheiungen meist eher um Konfidenzentscheidungen handelt. Wem traue ich etwas zu? Welches Projekt und welche dazugehörige Regie sind vielversprechend? Diese Entscheidungen sind von stereotypen Wahrnehmungen geprägt. Frauen und ihre Projekte schneiden daher durchschnittlich schlechter ab, schon bevor sie überhaupt das Privileg der Einreichung erreichen.
Schweden macht es vor, dass man mit einer Quote viel erreichen kann und die künstlerische Qualität der Filme nicht in den Keller sinkt. Ganz im Gegenteil ist eine divers aufgestellte Filmbranche künstlerisch und wirtschaftlich vielversprechender.
Eine weitere Erfolgsmeldung war die Ankündigung der Quote bei der ARD. Frau Strobl hat es mit der Degeto vorgemacht, die ARD zog unter Frau Wille nach. Tatort und Serien müssen nun zu 20% von Frauen inszeniert werden. Das ist nicht viel, aber wir merken dass immerhin mehr über Regisseurinnen geredet und nachgedacht wird.
Das ZDF hält sich leider nach wie vor bedeckt. Obwohl der 2. Diversitätsbericht des BVR zeigt, nur 8 % Frauen inszenierten 2014 das Prime-Time Programm, das ist sogar noch weniger als in den Jahren davor! Die meisten Filme werden von Männern 50+ inszeniert, Regisseurinnen kommen nur in der Altersgruppe 40-50 marginal vor. Das ist bei einem der wichtigsten, von öffentlichen Geldern finanzierten Arbeitgeber unseres Landes nicht akzeptabel! Wir suchen weiter das Gespräch.
Als weiteren Erfolg werten wir, dass nun schon über 400 Leute bei uns unterschrieben haben und wir mit unserem Regisseurinnenplakat weiter für Aufmerksamkeit für unserer Regisseurinnen sorgen konnten. In so mancher Redaktion und Firma, wie zum Beispiel der DEGETO hängt es nun an der Wand. Wir hoffen, es beschert Euch viele Aufträge.
Jetzt geht es weiter darum, die Quote durchzusetzen, damit es bald kein Thema mehr ist, wer Regie führt und man als Regisseurin nicht auf sein Geschlecht reduziert wird und einfach das machen kann, was man liebt und gelernt hat- Regie führen!