Posted by on Jul 9, 2015 in NEWS |

Pro Quote Regie begrüßt den Vorstoß von Christine Strobl sich für mehr Regisseurinnen bei Degeto-Projekten einzusetzen. Eine freiwillige Selbstverpflichtung auf 20 Prozent Mehrbeschäftigung kann dabei nur ein Anfang sein, ist aber sicherlich ein erster Schritt mit Signalwirkung.

In Gesprächen mit unseren 320 Regisseurinnen wurden folgende häufig wiederkehrenden Ablehnungsgründe genannt: 1. „Sie haben noch nichts in dem entsprechenden Format vorzuweisen.“  2. „Die Projekte sind schon an altbewährte Regisseure vergeben.“ 3.“ Das Format entsteht unter enormem Zeitdruck und hierfür müssen wir auf erfahrene Kollegen zurückgreifen.“ Ein weiterer Aspekt, der auf die meisten Degeto-Filme nicht zutrifft, besagt, Frauen könnten das Genre Action und Krimi nicht inszenieren. Gerne wird auch von Produktionsfirmen geschildert, sie hätten schon mal mit einer Frau zusammen gearbeitet, aber es hätte Probleme gegeben und daher würde man von der Beschäftigung einer Regisseurin absehen. Wenn man diesen Satz umdreht und aus der Frau einen Mann macht, wird die Absurdität dieser Behauptung deutlich. Man kann nicht ein ganzes Geschlecht in Sippenhaft nehmen. Ein weiteres Vorurteil dass uns immer wieder begegnet ist, es gäbe nicht genug Regisseurinnen und die seien dann auf Jahre ausgebucht.

 

Frau Strobl zeigt mit ihrer Initiative, dass sie diese Meinungen nicht teilt. Wir freuen uns sehr über ihre Dialogbereitschaft.

 

Generell geht es darum, dass Produktionsfirmen und Sender ihr Netzwerk an Regisseurinnen aktiv ausbauen müssen. Eine Selbstverpflichtung kann dabei ein erstes wirksames Mittel sein. Wenn man die Beschäftigung von Frauen bei den Sendern verbessern möchte, ist es wichtig Bewerbungen von Regisseurinnen ernst zu nehmen und auch Frauen zu beschäftigen, die anders als ihre männlichen Kollegen noch keine Chance hatten, sich in dem entsprechenden Format zu bewähren. Eine weitere wichtige Maßnahme wäre, dass auf den üblichen Shortlists für Projekte bei der Regie genauso viele Frauen wie Männer vorgeschlagen werden.

 

Unter den 42 Prozent der Regisseurinnen, die an den Filmhochschulen jährlich abschließen, gibt es sicher genug, die in Frage kommen. Pro Quote Regie verfügt zudem über einen Pool an zahlreichen, erfahrenen und durch Filmpreise und Festivalteilnahmen gekürten Regisseurinnen, den wir gerne zur Verfügung stellen. Dies könnte zur Folge haben dass die 20 Prozent, die sich ja fast am Status Quo orientieren, bald zu eng werden. Eine wirkliche Gleichstellung für Frauen im Regieberuf muss über eine Marke von 20 Prozent hinausgehen. Wir verweisen auf das Modell von Pro Quote Regie 30 Prozent in 3 Jahren, 42 Prozent in 5 Jahren und „Fifty:Fifty“ in zehn Jahren.

 

Grundsätzlich können entsprechende Gesetzesvorlagen, wie zum Beispiel das Einfordern der gendergerechten Verteilung öffentlicher Gelder, wichtige Anreize für Produzenten und Sender bieten, mehr Frauen in der Regie zu beschäftigen und damit dafür zu sorgen, dass tatsächlich die Qualität und nicht das Geschlecht den Ausschlag für eine Beschäftigung bildet.

 

 

 

Das Team von Pro Quote Regie