Posted by on Sep 24, 2015 in ALLES, NEWS |

„Ein erster wichtiger Schritt!“

Jetzt muss auch das ZDF für mehr Chancengleichheit zwischen Regisseurinnen und Regisseuren sorgen

Berlin, 24.09.2015

Pro Quote Regie hält den gestern von der ARD beschlossenen Maßnahmenplan zur Erhöhung des Anteils von Regisseurinnen bei Film- und Serienproduktionen für einen ersten großen Schritt zur Chancengleichheit im Film- und Fernsehbereich. Wir freuen uns, dass wir die neun Landesrundfunkanstalten mit unseren Argumenten überzeugen konnten und sie die eklatante geschlechtsspezifische Schieflage in diesem Bereich beseitigen wollen. Jetzt ist das ZDF am Zug dem Beispiel der ARD zu folgen. Auch die privaten Fernsehsender sowie die Filmförderinstitutionen von Bund und Ländern sind aufgefordert, in diesem werkschöpfenden und kollektiv Rollenbilder prägenden Bereich der Medienwirtschaft mehr Diversität herzustellen und eine breitere gesellschaftliche Perspektive zuzulassen.

Die von ARD-Programmdirektor Volker Herres angekündigte 20-Prozent-Quote innerhalb von 3 Jahren für Regisseurinnen im Bereich „Tatort“, „Polizeiruf“ und ARD-Mittwochsfilme kann jedoch nur ein Anfang sein. Es handelt sich dabei um eine Erhöhung je nach Genre um 5 bis 15 Prozent im Vergleich zu heute. Das ist gut – aber nicht gut genug! Daher fordern wir weiterhin, dass in spätestens fünf Jahren der Anteil von Regisseurinnen bei 42 Prozent liegt, was dem Anteil der Absolventinnen an den deutschen Film- und Fernsehhochschulen entspricht. Erst wenn eine Frau als Regisseurin als vollkommen selbstverständlich angesehen wird, haben wir wirkliche Gleichstellung erreicht. In zehn Jahren sollte deshalb Fifty: Fifty die Normalität sein.

Wir begrüßen auch, dass die Produzenten nunmehr angehalten sind, für alle Projekte Regisseure und Regisseurinnen zu benennen. Gerne beteiligt sich Pro Quote Regie daran, den Produzenten Regisseurinnen mit einschlägiger Berufserfahrung vorzuschlagen. Allein in unserer Initiative sind 327 Regisseurinnen vertreten. Wichtig ist uns, dass Frauen zukünftig nicht nur im Bereich Debutfilm stärker beschäftigt werden. Der im vergangenen Jahr vom Bundesverband Regie in Auftrag gegebene Diversitätsbericht hat gezeigt, dass das Beschäftigungsverhältnis zwischen Männern und Frauen im Nachwuchsbereich meist noch ausgeglichen ist. Die Schieflage tritt erst dann auf, wenn es darum geht die ersten Erfolge in eine kontinuierliche berufliche Praxis umzusetzen. Es wäre zudem kontraproduktiv, wenn jetzt hauptsächlich Nachwuchsregisseurinnen mit geringer Berufserfahrung engagiert werden und dem unfairen unmittelbaren Vergleich mit jahrelang erfahrenen männlichen Regisseuren standhalten müssen. Pro Quote Regie hält eine gute Balance zwischen Nachwuchs und etablierter Frauenregie für wichtig.

Pro Quote Regie hält ein jährliches Gendermonitoring in den Landesrundfunkanstalten für notwendig, damit die Etappen auf dem Weg zur Gleichstellung transparent nachvollzogen werden können. Außerdem sind Change-Seminare ein wichtiges Instrument, um in den Sendeanstalten vorhandene Hindernisse und Vorbehalte offen zu diskutieren und zu überwinden.

 

Für Pro Quote Regie: Annette Ernst, Katinka Feistl, Esther Gronenborn, Nina Grosse, Imogen Kimmel, Maria Mohr, Nathalie Percillier, Barbara Rohm, Margrét Rún, Bettina Schoeller-Bouju, Tatjana Turanskyj, Connie Walther

Pressekontakt:
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