Posted by on Feb 15, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, NEWS, PRESSESPIEGEL |

Quelle: Bild der Frau | 15.02.2106
Veröffentlicht von Svenja Goebel

Die Berlinale ist in vollem Gange und die Stardichte macht die ganze Stadt verrückt. Viele namhafte Regisseure sind mit ihren Filmen im Wettbewerb, aber Filme von Frauen sind nicht nur hier deutlich unterrepräsentiert. In nur etwa 22% aller Kinofilme führten Frauen Regie, bei Fernsehproduktionen im öffentlich-rechtlichen Abendprogramm sind es sogar nur 11%. Außerdem gilt laut Tatjana Turanskij von Pro Quote Regie die ernüchternde Regel: Je höher das Filmbudget, desto geringer die Frauenquote in der Regie. Genau hier kommt der Si Star Award ins Spiel, der vom Frauennetzwerk Soroptimist International zusammen mit weiteren Rheinland-pfälzischen Clubs verliehen wird und mit 10.000 Euro dotiert ist.

Die sieben Jurymitglieder des Si Star Filmpreises sind die Fernsehjournalistin Dr. Susanne Becker, die Filmautorin und Fernsehjournalistin Bianca Charamsa, die Filmwissenschaftlerin Dominique Henz, die Malerin Christiane Schauder, die Filmeinkäuferin Margrit Stärke, die Leiterin der ZDF-Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“ Claudia Tronnier und die Filmemacherin Barbara Trottnow. Christiane Schauder zeigt sich zufrieden mit dem Abend: „Wir sind stolz den Filmpreis während der Berlinale überreichen zu können, aber die Idee für den Preis schwebt uns schon viel länger vor.“ Es gehe bei Si Star darum besondere Filme hervorzuheben und Frauen zu fördern. Mit dem Preisgeld soll zudem eine filmschaffende Frau in ihrer Arbeit unterstützt werden, um sich so etwa ihrer Recherche widmen zu können ohne Sorge um die Finanzen.

Zu wenige Frauen führen Regie

Kann eine Quote in einem kreativen Umfeld überhaupt funktionieren? Die Antwort der Jurymitglieder ist ein ganz klares Ja:

„Jeder muss die Möglichkeit bekommen mitzuspielen oder zumindest dankend abzulehnen. Es ist ja nicht das Ziel, die Leistung der Männer herabzusetzen, sondern allen die Möglichkeit zu geben in der Filmbranche mitzuwirken.“

Die künstlerischen Ausdrucksformen von Frauen und die Wahrnehmung ihrer Arbeit in der Filmbranche und der Öffentlichkeit müssen in den Fokus gerückt werden, dies gelingt aber nicht nur über die Preisverleihung. Laut Tatjana Turanskij von Pro Quote Regie kann dies nur über Gesetze ermöglicht werden. Sie appelliert an Produktionsfirmen und Sender: „Macht es wie Schweden: Legt euch selbst eine Quote auf, gebt Change-Seminare, seid mutig.“ Das oft gebrachte Argument, die Qualität könnte leiden unter einer Frauenquote, wird an diesem Abend schnell entkräftet. Qualität setzt sich durch und letztlich seien viele der getroffenen Entscheidungen reine Konfidenz-Entscheidungen, oft wird den altbewährten Entscheidungen gefolgt.